Pflegender Ehepartner

24 Stunden lang einen Demenzkranken allein zu betreuen, kann auf die Dauer trotz grösster Liebe extrem belastend sein.

Fast täglich ereigneten sich im Verlauf der Erkrankung im familiären Zusammenleben mit einem dementen Menschen neue, im Krankheitsverlauf zunehmende „Katastrophen“. Fehlhandlungen vom vergessenen Schlüsselbund bis zum Verschmieren von Kot müssten dabei häufig von Ihnen als Ehepartner zunächst allein bewältigt werden.

Sie als pflegender Ehepartner leisten jeden Tag Großartiges, denn die Betreuung eines pflegebedürftigen oder demenzkranken Menschen ist verantwortungsvoll und anstrengend.
Die häusliche Fürsorge kann Sie mit der Zeit an Ihre persönlichen Belastungsgrenzen führen. Die Folgen dieser seelischen Überlastung können vielfältig sein, sie äußern sich vielleicht in Erschöpfung und Widerwillen oder in Gereiztheit und Ungeduld, aber auch Schlafstörungen, Verspannungen oder Gedankenkreisen können Anzeichen seelischer Belastung sein.

Die Pflege Ihres geliebten Partners ist körperlich und seelisch extrem anstrengend- sie bürdet Ihnen eine kaum vorstellbare Last auf. Bestimmte Verhaltensweisen können das Zusammenleben jedoch einfacher machen sowie Konflikte und Belastungen verringern. Pflegende Angehörige bedürfen selbst der Unterstützung.
Sie kämpfen sicher über viele Jahre mit Verhaltensweisen, bei denen alle gewohnten Lösungsstrategien versagen. Sie haben oftmals rund um die Uhr Aufgaben der Betreuung und Pflege zu leisten bei denen sie das Gefühl haben wenig Unterstützung zu finden jedoch dauerhaft strak sein müssen. Sie selbst existieren fast nicht mehr, Ihre Bedürfnisse nach Geborgenheit, Liebe und Halt kann der dementiell erkrankte Partner schon lange nicht mehr erfüllen. Die Lebensfreude ist nicht mehr da, der Traum vom gemeinsamen alt werden geplatzt… All das müssen Sie allein verarbeiten und trotzdem funktionieren – denn der erkrankten Ehepartner ist ja auf Sie angewiesen.

Auch müssen Sie nun allein mit Fragen wie Tagespflege, Kurzzeitpflege oder gar Pflegeheim klarkommen …zum einen besteht sicher das Bedürfnis wieder Leben zu können – zum anderen aber möchten Sie keine Minute mit dem Partner missen, wünschen Ihn bestens versorgt und wollen ihn nicht einfach abschieben…Schließlich müssen sie auch noch stückweise Abschied nehmen von dem geliebten und vertrauten Menschen, mit dem Sie eigentlich fast das ganze Leben verbracht haben…

Dieser Belastung kann auf Dauer niemand ohne Unterstützung und Entlastung standhalten.
Lassen Sie es nicht so weit kommen, dass die Pflege Ihre eigene Gesundheit bedroht. Nur dann, wenn es Ihnen gut geht, können Sie auch für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen da sein.

© Beratung pflegender Angehöriger